

Beim Theorie-Kräuterkurs kam die Frage, woran man sie denn nun eindeutig erkennt: Nun … herzförmige kleine Blättchen, weiße sternförmige kleine Blütchen, sie kriecht etwas über den Boden und wurzelt dort, wo sie den Boden spürt.
Sie ist momentan das einzige, was einen an den Frühling erinnert, weil sie so frisch grün und vital aussieht, auch am (Hundeklo—Müll-) Wegrand vor der Dortmunder Westfalenhalle im Januar, (schade eigentlich, sah so lecker aus…)…
Aber ganz eindeutig ist sie zu erkennen an dem „Gummiband!“ Ja! Man möchte ein Stück knackiges Grün pflücken und? Hat ein Gummiband in der Hand .… es zieht sich … elastisch … Macht mal den Test: Man kann den Stängel wirklich 2 mm in die Länge dehnen!! Ihr anderer Name ist Hühnerdarm oder (find ich passender – von der Größe her) Mäusedarm.
Nun, (die Engländer würden sagen, „well“… und dann ein lange Pause machen .. Pause ..) diese Miere nun ist ein Wunder an Lebenskraft!! Sogar im Winter! Die Samen können bis zu 60 Jahre im Boden schlummern … und dann erst keimen (nun, könnten ja fast noch aus meinem früheren Leben (als Neandertalerin ) stammen .., die Blüten öffnen sich meist morgens und erfreuen uns (und die Hühner ) dann 12 Stunden lang! Sie wächst auch unter Schnee: Also auch in Berlin, Ottersberg, Winterberg in den letzten Wochen … und keimt dort sogar!
Ich schätze sie besonders, weil sie meine Beete –wenn ich ihr nicht Einhalt gebiete – nach einiger Zeit komplett überwuchert! Jawoll! Damit spare ich mir die Arbeit des Mulchens! So schützt sie meine empfindlichen Keimlinge und den Boden vor dem Austrocknen, und erfreut auch die Regenwürmer (die lustig so tun, als wäre immer Silvester, Party mal wieder, erkennbar an den vielen kleine künstlerisch aufgetürmten individuell gestalteten Häufchen auf Rasen und Beeten …, sagte ich schon, dass ich Regenwurmfan bin? dadurch, dass der Boden schön bedeckt ist … Und sagte ich schon mal, dass in der freien Natur kein unbedeckter Boden vorkommt, es sei denn in der Wüste? Das frei gejätete Beet ist eine Erfindung der Menschen.
Als Heilpflanze nahm man die Vogelmiere früher zur Heilung der Haut. Man kann das gequetschte Kraut direkt auf die Haut geben oder mit der Nudelrolle „quetschen“. Meine Urururahnen haben es in Igelfett gekocht (ich entschuldige mich hiermit dafür…) und die Indianer nehmen den gekochten Tee für Haut-Kompressen.
Wer schon Entzugserscheinungen hat – wie ich – weil im Winter die Smoothie-Zutaten alle aus dem Bioladen kommen, oder es zum x-ten Mal wieder „nur“ gefrorenen Bio-Babyspinat oder Kohlrabigrün im Smoothie (wobei letzteres die Wahnsinnsfarbe gibt, mit Mango: Wie ein grüner Leuchtstift, die Show!!!) oder der Suppe gibt, darf die frische Vogelmiere essen, zu JEDER Zeit! Und sich damit eine Portion Vitamin C (100 g Miere haben ca. 130 mg Vit. C und decken damit den Tagesbedarf!) und Vitamin A und Kalium gönnen oder die Gänse, Hamster, Rennmäuse, Karnickel, Enten, Hühner, Kinder und Kanarienvögel damit erfreuen.
Ich pflanze mir die Miere in meine großen Pflanztröge auf den Balkon und habe sie so jederzeit zur Verfügung: Man kann sich das Zeug aufs Brot legen, davon Spinat kochen, es in den Salat oder die Suppe tun oder als Heilmittel nehmen: Vögel hätten Vogelmiere genommen, zumindest um 1639, als der alte Apotheker Schröder schrieb: „Dieweil es den Hühner und Vögeln eine angenehme Speis ist und ihnen sehr wohl dienstlich, so sie krank sind und nicht essen wollen…“ Genau!
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Vielen Dank für den Beitrag. Ich freue sehr ,dass das Interesse an der Vogelmiere so einen tollen Anklang findet.
Ich habe langjährige Erfahrung mit der Anwendung und Zubereitung von Vogelmiere. Schon meine Großmutter hat uns als Kinder mit dem Kraut vertraut gemacht. Es gab oft Pellkartoffeln mit Quark, angereichert mit jungen Brennnessel, Giersch und Vogelmiere. Der Tee wurde auch bei Magenbeschwerden u. sonstigen kleinen Wehwechen gereicht. Mein Großvater erzählte mir immer;die Blüten sind die Augen der Sterne und wenn du alles schön aufisst, dann bekommst du auch Blütenaugen wie die Sterne.
Sehr schön geschrieben, danke dafür. Auch ich bin ein Fan von Vogelmiere. Vor allem als Kräuterbutter. Bitte mach weiter so, das selbst ich als stiller Leser nicht anders kann als mal einen Gruß dazu lassen.
Oh welch schöner Beitrag, darf ich den auf facebook schreiben und teilen?
https://www.facebook.com/kraeutergurus/